AUSGEWÄHLTE EIGENE TEXTE
Ruth Priese
Hämmerlingstr. 95
12555 Berlin Berlin, den 23.4.2012
An die familienpolitisch Verantwortlichen
der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag
Debatte um „Betreuungsgeld“ und Tagesbetreuung ausserhalb der Familie
Sehr geehrte Damen und Herren,
es ist für mich schwer erträglich mitzuerleben, dass in der öffentlichen Diskussion um „Betreuungsgeld“ und/versus den Ausbau von Kindertageseinrichtungen bzw. Tagespflegestellen das Wohl der in jedem Fall von diesbezüglichen politischen Entscheidung betroffenen Kinder weitgehend außen vor bleibt. (Es scheint vor allem um die Berufstätigkeit der Mütter zu gehen).
Neure Forschungen zu den „Auswirkungen frühkindlicher Gruppenbetreuung auf Entwicklung und Gesundheit“ auf der Grundlage der Säuglings- und Bindungsforschung (siehe z. B. : Rainer Boehm, in Kinderärztliche Praxis 82 (2011) Nr.5 S. 316ff mit entsprechendem Literaturverzeichnis, www.kinderaerztliche-praxis.de) legen nahe, dass ein Aufenthalt von unter drei jährigen Kindern länger als ca. 6 Stunden am Tag jenseits der Elternbeziehung der emotionalen Entwicklung der Kinder – auch bei hoher Qualität der Einrichtung - nicht förderlich ist.
Statt gegen die Einführung des Betreuungsgeldes möglicherweise zu klagen wäre es im Interesse gesunder und seelisch für die Zukunft optimal gerüsteter Kinder m. E. weitaus hilfreicher, wenn Sie sich z. B. dafür einsetzen – und die Debatten in diese Richtung lenken würden,
- die Bereitschaft der jungen Eltern zu fördern, dass im zweiten und dritten Lebensjahr eines Kindes mindestens ein Elternteil nur halbtags arbeitet,
- einen Arbeitsplatz, den des Vaters o d e r den der Mutter, auch bei Halbtagstätigkeit im zweitem und drittem Lebensjahr des Kindes zu erhalten,
- Aufenthaltsdauer unter dreijähriger Kinder in Tagesbetreuung gesetzlich generell auf 6 Stunden pro Tag zu beschränken.
(Diese Entscheidungen würden – als Nebeneffekt - bei der flächendeckenden Einrichtung von Krippenangeboten eine Entspannung bedeuten),
- ein Angebot von hoch qualifizierter Elternbildung für alle Eltern von der Schwangerschaft an – mit entsprechender Qualifikation von ElternbildnerInnen - flächendeckend aufzubauen, damit mehr sichere Bindung zwischen Eltern und Kindern gelingen kann und damit gefestigtere Persönlichkeiten heranwachsen können (siehe. z. B. www.safe-programm.de)
Eine Verbesserung der Anrechnung der Erziehungsarbeit auf den späteren Rentenanspruch ist ja zum Glück schon auf dem Weg?
In der Hoffnung auf Ihren, unserer gewählten MandatsträgerInnen, Einsatz
Hochachtungsvoll
gez. Ruth Priese
(diesen Brief sandte ich in der Anschrift abgewandelt an alle Fraktionen des Deutschen Bundestages und an die Familienministerin)
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